Der Betrugsfall um das Ehepaar Panić auf der kroatischen Insel Brač betrifft zahlreiche ausländische Investoren, die von ihnen getäuscht wurden. Die Panićs verkauften landwirtschaftliche Flächen als Bauland, obwohl dort keine Bauarbeiten erlaubt waren. Viele Opfer, darunter Deutsche und Österreicher, verloren erhebliche Geldbeträge und konnten die erworbenen Grundstücke nicht legal nutzen. Trotz mehrfacher Klagen blieben die Täter weitgehend ungestraft, was Kritik an der kroatischen Justiz auslöste.
Einige Betroffene verloren nicht nur ihr investiertes Geld, sondern auch bereits errichtete Gebäude. Die Opfer kämpfen weiterhin um Gerechtigkeit und die Rückerstattung ihrer Mittel.
Dieser Fall wurde ausführlich in kroatischen Medien behandelt, unter anderem im RTL-Magazin “Potraga” (Recherche). Lesen Sie mehr dazu in folgender Übersetzung eines in 2020 erschienen Artikels, er ist die exakte Wiedergabe einer 17-minütigen Reportage in kroatischer Sprache.
Textquelle: 18.11.2020 20:00 net.hr
Das kroatische RTL-Magazin „Recherche“ (kroatisch: Potraga) untersucht, wie ein Paar von der Insel Brač Dutzende Ausländer aus ganz Europa betrog.
Es verkaufte ihnen landwirtschaftliche Grundstücke als Bauland, baute dort, wo es nicht erlaubt war, und nahm ihnen enorme Geldbeträge ab…
Sie haben sich in Brač verliebt
Sie haben sich in Brač verliebt, wollten ein Stück dieses Paradieses auf Erden für sich haben, und ihnen wurde versprochen, alle ihre Wünsche zu erfüllen. Aber statt eines Grundstücks blieb ihnen nur Bitterkeit und Gerichtsverfahren, in denen sie die Rückgabe von Zehntausenden von Euro fordern. Von Norwegen über Deutschland bis nach Österreich – ähnliche Geschichten erzählen Dutzende von Ausländern, die behaupten, dass ihnen die Ehepartner Panić aus Sutivan Land verkauft haben, um darauf zu bauen, wo es nicht erlaubt ist, und auf ähnliche Weise Geld genommen haben und bisher weitgehend unversehrt durch das kroatische Rechtssystem gekommen sind. Vor Gericht gewann zuerst die Deutsche Sara. Aber als sie von Berlin aus nach Brač fuhr, um Marijana Čikić zu erzählen, wie ihr Leben ruiniert wurde, wurde sie an der Grenze von der Polizei festgenommen. Hier ist die Geschichte.
Ein Blick auf Brač genügt, um zu verstehen, warum so viele Ausländer auf dieser Insel leben oder zumindest ein Ferienhaus kaufen möchten. Unter ihnen war auch Ellen aus Norwegen.
“Ich liebe Kroatien sehr und liebe die Menschen hier. Wir haben viele Freunde hier auf Brač gefunden. Und das muss ich auch erwähnen: viele Leute wollten uns hier helfen”, sagte Ellen Karina Steining Naess aus Norwegen.
Dies sagte sie am Ende eines langen Gesprächs, in dem sie erzählte, wie sie betrogen wurde. 2007 verbrachten sie, ihr Ehemann und ihre beiden Töchter ihren Urlaub auf Brač, verliebten sich in die Insel und beschlossen drei Jahre später, ein Stück Land zu kaufen und ein Häuschen zu bauen.
“Als wir die Agentur Cromaris fanden, haben wir uns ihre Website angesehen, sie sah sehr schön aus. Wir haben Kontakt aufgenommen und sie haben uns gefragt, ob wir herkommen könnten, um uns einige Grundstücke zeigen zu lassen”, erzählt Steining Naess.
Es handelte sich um das Ehepaar Nela und Zdravko Panić, Zuwanderer nach Sutivan auf der Insel Brač, die laut zahlreichen Gesprächspartnern mindestens 20 ausländische Staatsangehörige betrogen haben. Sie verkauften ihnen landwirtschaftliche Flächen, auf denen nicht gebaut werden durfte, und die Ausländer laut kroatischem Gesetz nicht kaufen durften. Sie bauten auch Häuser für sie, verkauften einige fertiggestellte Häuser und behaupteten, auf solchen Parzellen könnten Villen mit Swimmingpools gebaut werden, nahmen Geld von ihnen und ließen diese Menschen am Ende größtenteils mit nichts zurück.
“Nach meinem Wissen führe ich persönlich etwa zehn Verfahren, ich weiß, dass ein Kollege in Supetar weitere zehn führt, in Split führt ein Kollege auch Verfahren zu diesen Betrugsfällen, also gibt es sicherlich über 20…”, sagt Dean Rahan, Anwalt.
Unter allen Fällen, die er bearbeitet, ist auch Ellens Fall.
“Sie sehen dieses Haus und haben Vertrauen, absolutes Vertrauen. Es sind Menschen, die nicht glauben können, dass jemand sie so, sagen wir, im Stich lässt und betrügt. Selbst unsere Gerichte haben sie nicht geschützt, die Staatsanwaltschaft hat sie nicht geschützt, derzeit liegt der Fall zur Überprüfung vor, also möchte ich jetzt nicht viel über diese Details sprechen, aber meine Mandantin wird die Wahrheit und ihre Version der Geschichte erzählen”, sagt Rahan.
Sie schienen vertrauenswürdig
“Sie haben uns sehr gut gefallen, es schien, als seien sie vertrauenswürdig und man konnte leicht mit ihnen reden. Er sagte selbst, dass wir ihm vertrauen könnten, dass er hier lebe, dass wir jeden Tag kommen könnten, wenn etwas sei, weil ich einige Zweifel hatte, aber er behauptete – ach was, Sie können mir vertrauen, Ellen, es gibt keine Probleme”, erzählt Steining Naess.
Sie zahlten mehr als 50.000 Euro für dieses landwirtschaftliche Grundstück und den Bau eines etwa 30 Quadratmeter großen Häuschens.
“Ich fragte nach rechtlicher Hilfe, er sagte – ach was, wir haben eine Immobilienagentur, Sie können uns vertrauen, alles ist nach Vorschrift. Er sagte, es werde keine Probleme geben”, erzählt Steining Naess.
Und so unterzeichneten sie alles, was nötig war, ohne einen Anwalt einzuschalten. Das klingt seltsam, aber in entwickelten Ländern funktioniert das anders.
“In Norwegen, wenn Sie sich an eine Immobilienagentur wenden, engagiert niemand einen Anwalt, weil Sie ihn einfach nicht brauchen, weil alles gesetzlich streng geregelt ist. Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Anwalt. In Norwegen beauftragen Sie einen Anwalt nur, wenn Sie etwas falsch gemacht haben und sich scheiden lassen. Mein Mann und ich hatten nie etwas mit Anwälten zu tun, aber dann haben wir gemerkt, dass wir es hätten tun sollen”, erklärt Ellen.
Sie merkten das, als die Einheimischen nach einigen Jahren anfingen, darüber zu sprechen, wie die Panićs arbeiten. Dann beauftragten sie einen Anwalt, um den Eigentumseintrag zu prüfen, aber Panić wechselte das Schloss aus und nahm all ihre Sachen mit.
“Alle Kleinmöbel, Gartenmöbel, Hosen, Kleider und sogar, was am verrücktesten ist, sogar Unterwäsche. Er hat aus den Schubladen geholt, das war unglaublich. Badeanzüge und die Unterwäsche meines Mannes und meiner Töchter, das war sehr seltsam”, erzählt Ellen.
Vor Gericht behauptete er, dass sie ihn noch etwa 50.000 Euro schuldeten, während er in einer anderen Version aussagte, dass die etwa 50.000 Euro, die sie ihm gezahlt hatten, nicht für den Kauf, sondern nur für die Miete gedacht waren. Und das sind im Wesentlichen die Versionen, die Panić vor Gericht vorträgt. Obwohl in den E-Mails, die den Gerichtsakten beigefügt sind, klar steht, dass es sich um einen Kauf handelt.
Er hat alles gemacht, wie er sollte
“Er ist nicht schuldig, er hat alles so gemacht, wie er sollte, aber seiner Meinung nach sind die anderen die hauptsächlichen Betrüger. Das funktioniert bei uns sogar vor höheren Instanzen. Was unverständlich ist, aber wahr”, sagt Anwalt Rahan.
“Ich habe alte Eltern und sie sind krank, also habe ich ihnen das alles noch nicht erzählt. Das ist sehr traurig, es dauert Jahre, und ich kann ihnen nicht sagen, dass ich vor Gericht gehe. Ich sage ihnen immer, dass ich nach Kroatien gehe, um das Haus zu überprüfen, und wenn ich zurückkomme und sie fragen, ob alles in Ordnung ist, sage ich ja, alles ist super. Weil sie nur einmal dort waren und es ihnen sehr gefallen hat. Mein Vater ist jetzt sehr krank, also denke ich, wenn ich es ihm erzählen würde, würde es ihn umbringen”, betont Steining Naess.
Am nächsten Morgen ging es zu Ellen’s ehemaligem Haus, das sie nie auf ihren Namen ins Grundbuch eingetragen lassen konnte, trotz des Versuchs, zumindest einen Vermerk eintragen zu lassen. Denn was diese Geschichte noch verrückter macht, ist die Tatsache, dass Zdravkos Ehefrau Nela das gleiche Haus, das inzwischen von den Panićs legalisiert wurde, und wegen dem sie noch vor Gericht stehen – jetzt wieder verkauft. Das Inserat wurde wieder auf mehreren ausländischen Websites veröffentlicht. Und obwohl der Oberste Gerichtshof noch über das Schicksal des Hauses entscheidet, bietet sie es zum Preis von 100.000 Euro an.
“Wow, das ist das Haus, ja, wie seltsam. Oh, das Wetter ist schön. (Wie fühlen Sie sich jetzt, wenn Sie das sehen?) Mir ist flau im Magen. Gestern haben Sie mich gefragt, ob ich das Haus zurückhaben möchte oder das Geld. Es war schwer, darauf zu antworten, weil ich mit dem Haus viele schöne Erinnerungen verbinde, aber auch viele schlechte”, erzählt Ellen.
Die Gemeinde ist nicht zuständig
“Ja, in den letzten Jahren haben sich viele Leute über die Familie Panić im geschäftlichen Kontext beschwert, die große Mehrheit von ihnen sind Ausländer, aber es gibt auch einige Einheimische. Die große Mehrheit dieser Beschwerden betrifft andere Institutionen, nicht die Gemeinde Sutivan. Es handelt sich größtenteils um Verstöße oder Strafanzeigen, für die die Polizei, die Justiz, die Staatsanwaltschaft oder jemand anderes zuständig ist. Leider ist die lokale Gemeinde nicht der zuständige Ansprechpartner dafür”, sagt Valerio Radmilović, stellvertretender Bürgermeister von Sutivan.
Genau die Gemeinde ist es jedoch, an die sich ausländische Investoren um Hilfe wenden. Und es ist ihnen unklar, warum sie von der Gemeinde nicht geschützt werden können. Das Einzige, was die Gemeinde tun kann und getan hat, ist, die illegale Bauweise den Inspektionen zu melden.
“Es gab Inspektionen, einige Gebäude wurden, soweit ich weiß, abgerissen, einige Gebäude werden noch von der Bauinspektion geprüft, und dort werden diese Behörden ihr Urteil fällen”, sagt Radmilović.
“So ist es, bislang gab es leider ungünstige Urteile für sie, weil unsere Gerichte der Meinung sind, dass sie selbst dafür verantwortlich sind, dass sie auf diesen Betrug hereingefallen sind. Das ist teilweise wahr, denn sie haben vertraut und wurden einfach betrogen”, sagt Rahan.
Die Einzige, die bisher ein, vorläufig noch nicht rechtskräftiges Urteil gewonnen hat, ist eine kroatische Staatsbürgerin mit deutscher Staatsangehörigkeit, wegen der diese Geschichte begonnen hat. Sie zahlte den Panićs 30.000 Euro für ein Grundstück, auf dem sie ein Haus von etwa 60 Quadratmetern bauen sollten, für das sie ihnen weitere 50.000 Euro zahlen sollte. Als sie den Betrug erahnte, verlangte sie die Aufhebung des Vertrags und die Rückerstattung des Geldes, aber es passierte nichts. Sie reiste von Berlin nach Kroatien nur wegen dieser Geschichte, aber an der Grenze gab es eine echt filmreife Wendung. Dann meldete sie sich.
Eine filmreife Wendung
“Ich bin in der Polizeistation an der Grenze… Ein Kollege kam heraus und sagte, ich hätte irgendwelche Probleme mit der Polizei auf Brač, also müssten sie das überprüfen. Dann sagte ich, wahrscheinlich weil Zdravko behauptet hat, ich hätte ihm mit dem Tod gedroht”, sagt Sara Grgić aus Deutschland.
Ja, in dem Versuch, ihr Geld zurückzubekommen, hat sie uns das sogar vor Beginn dieser Geschichte gestanden, sie brach psychisch zusammen und hat ihm tatsächlich gedroht. Im Gegensatz zu allen anderen Fällen waren die Richter schnell und verurteilten sie zu acht Monaten Bewährungsstrafe. Die Panićs wurden, wie gesagt, noch gar nicht rechtskräftig verurteilt.
“Sie haben so viele Verbrechen begangen und möchten mich auf diese Weise nur zum Schweigen bringen. Das ist doch nur eine Masche von ihm. Er hat mich provoziert, ich habe ihm alles Mögliche gesagt, aber ich habe eine Bestätigung vom Psychater, dass ich bis heute noch psychisch krank bin, ich bin in zwei Jahren um zehn Jahre gealtert. Ich habe eine Bestätigung von ihm, dass ich total durchgeknallt bin, also bin ich mir nicht einmal bewusst, was ich ihm alles gesagt habe”, sagt Grgić.
Das Letzte, was wir diesem Tag von Sara zu hören bekamen, war eine Nachricht, dass sie im Gefängnis war, mit der Bitte, die deutsche Botschaft zu informieren. Während Sara im Gefängnis war, versuchten wir, Panić zu erreichen, um seine Seite der Geschichte zu hören.
“Frau Sara Grgić ist zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden, zu den verschiedenen Drohungen hat sie Ihnen nichts gesagt. (Ja, das hat sie, aber Ihnen wurde vom Gericht angeordnet, dass Sie das Geld zurückgeben müssen. Sie wird ihren Teil der Strafe absitzen, und Sie?) Ich werde das tun, was das Gericht sagt. (Sie werden ihr also das Geld zurückgeben?) Nun, darüber entscheidet das Gericht, junge Dame. Sie sind überhaupt nicht befugt, sich in dieser Form einzumischen, indem Sie über mich schreiben. Weder ist die Verhandlung abgeschlossen noch ist ein Urteil gefällt worden, und Sie wagen es, mich ständig mit Ihren Kameras zu bedrohen. (Womit bedrohen wir Sie?) Sie rufen mich an. (Wir machen nur unsere Arbeit.) Sie machen Ihre Arbeit, aber auf eine schlechte Art und Weise”, sagt Zdravko Panić, Sutivan.
Aber über seine Arbeitsweise denkt er nichts Schlechtes.
Sie sind selber schuld
“(Nun, was ist mit den anderen etwa 20, von denen Sie verklagt wurden?) Darunter gibt es keine Ausländer, nicht einen, keinen einzigen, es ist nur zum Missverständnis gekommen. (Mit allen kam es nur zum Missverständnis?) Junge Dame, das passiert eben. (Nun, es passiert Ihnen irgendwie oft, scheint es.) Unwichtig, unwichtig, das Gericht hat entschieden, dass ich nicht schuldig bin, es kann tausend solcher Prozesse geben, aber wenn ich nicht schuldig bin, haben Sie nichts zu schreiben über mich”, sagt Panić.
Panić meint, sie sind selber schuld.
“Und Sie wollten sich nicht absichern, indem Sie einen Anwalt hinzuziehen, der sich rechtlich besser auskennt? Sie haben doch selbst vor Gericht gesagt, dass Sie sich da nicht wirklich auskennen?”
“Gute Frau, ich habe sehr viele Verträge, die von Anwälten erstellt wurden. Ein Anwalt verlangt sehr viel, 1.000, 2.000 Euro, und dann wollen die Ausländer das nicht bezahlen.””(Warum haben Sie dann nicht selbst einen Anwalt gezahlt, um sicherzustellen, dass Sie keine solchen Probleme haben?)” “Warum sollte ich mich absichern, gute Frau? Ich habe kein einziges Problem.”
“(Für Sie sind die Gerichtstermine und so viele Klagen also kein Problem?)”
“Gute Frau, ich gehe vor Gericht, weil mich jemand verklagt hat, nicht, weil ich dort hingehen möchte”, erklärt Panić.
Hausbau trotz drohendem Abriss
Panić behauptet, dass es von seiner Seite keinen Betrug gab. Er hat seinen Kunden sogar gesagt, dass ihre Häuser abgerissen werden könnten, aber er hat sie trotzdem gebaut. Einige Gesprächspartner sagen, dass er ihnen sogar den Abriss in Rechnung gestellt hat, indem er sie überzeugt hat, dass es für sie billiger sei, als wenn der Staat es tut.
“Jeder wusste es im Voraus. (Und Sie haben ihnen trotzdem diese Häuser größer als erlaubt gebaut?) Junge Dame, wenn es erlaubt ist, dann baue ich es. Wenn jemand möchte, dass ich ein 100 Quadratmeter großes Haus für ihn baue, baue ich es ihm, wenn er 300 möchte, baue ich ihm 300. (Ungeachtet der Tatsache, dass Sie wussten, dass sie abgerissen werden würden?) Nun, ungeachtet dessen, das ist nicht mein Problem. (Aha.) Wenn Sie ein Haus schwarz bauen, hier auf dem Berg Sljeme, rufen Sie mich an, ich baue Ihnen ein Haus, das ist nicht mein Problem, das ist Ihr Problem. (Aha, Sie wussten also, dass Sie etwas tun, was nicht erlaubt ist, aber Sie haben es trotzdem gemacht?) Ja, junge Dame, ich bin ein Schwerverbrecher”, betont Panić.
Es scheint aber, dass Sara doch keine Schwerverbrecherin ist. Nach einer polizeilichen Prüfung wurde sie am nächsten Tag aus dem Gefängnis entlassen.
“Wie kann es sein, dass die kroatische Justiz meine Drohnachrichten an Zdravko Panić ernst nimmt und mich als deutsche Staatsbürgerin ins Gefängnis steckt, aber all seine Verbrechen toleriert? Wie? Jetzt, wo ich es allen erzählt habe, kann niemand glauben, dass so etwas passiert. Ich konnte es selbst nicht glauben, als es mir passiert ist”, sagt Sara Grgić aus Deutschland.
Sie erzählte, wie sie ihre Anzeige auf einer angesehenen deutschen Immobilienplattform im Internet gefunden hat. Genau wie Ellen aus Norwegen hatte sie keinen Grund, an irgendetwas zu zweifeln.
“Sie haben mich mit ihrem Mercedes zu drei Baustellen gebracht, die sie uns gezeigt haben, unter anderem zu diesem Häuschen von Frau Ellen”, sagt Grgić.
Nachdem sie 30.000 Euro für das Grundstück bezahlt hatte, bat sie Panić, ihr einen Vertrag zu schicken, um einen Kredit für das Haus aufzunehmen. Es lief nicht ganz reibungslos, und da wurde sie misstrauisch. Außerdem hatte sie bis dahin keinen Anwalt hinzugezogen.
Einfach keine Ahnung über die Vorschriften beim Immobilienkauf
“Ich hatte einfach keine Ahnung, welche Vorschriften es beim Immobilienkauf gibt. Sie haben mir das einfach so präsentiert, dass es überhaupt keinen Bedarf für einem Anwalt gibt, weil ich auch keinen Anwalt nehme, wenn ich ein teures Auto für 30.000 Euro kaufe”, sagt Grgić.
Als sie begriff, mit wem sie es zu tun hatte, verlangte sie die Aufhebung des Vertrags. Aber die Panićs stimmten weder der Vertragsaufhebung noch der Rückerstattung des Geldes zu. Sie verklagte das Ehepaar Panić und erhielt im Gegensatz zu allen anderen eine vorläufig nicht rechtskräftige Entscheidung, dass sie ihr Geld zurückbekommen solle. Und die bekam sie nur, weil die Panićs in ihrem Fall über bestimmte Formalitäten gestolpert waren.
“Zu den anderen Fällen weiß ich nichts Genaues, aber was diese rechtliche Seite im Fall meiner Mandantin betrifft, läuft alles tatsächlich darauf hinaus, dass Zdravko Panić von seinem Sohn Luka Panić keine beglaubigte Vollmacht zum Abschluss des Kaufvertrags für diese Immobilie hatte, und das war alles”, betont Nevenko Jurišić, der Anwalt von Sara Grgić.
Da die Panićs dem Urteil des Gerichts widersprochen haben, wurde der Fall an das Gericht höherer Instanz verwiesen. Der Anwalt Jurišić hofft, dass das Gericht in einem halben Jahr einfach das Urteil bestätigt und dass Sara endlich ihr Geld zurückbekommt.
“Niemand kann so ein Widerling sein, diese Summen sehen sie überhaupt nicht… Was ist das für ein Schicksal, dass ich eine alleinerziehende Mutter war und mein ganzes Leben gearbeitet habe, um endlich mein eigenes Häuschen hier in Kroatien zu haben, und sie stehlen das alles in einem einzigen Augenblick”, sagt Grgić.
Recht und Gerechtigkeit
Die anderen warten auf die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, denn bisher ist alles schief gelaufen. Weder ihnen noch ihren Anwälten ist klar, warum die Staatsanwaltschaft Split alle diese Strafanzeigen gegen Panić abgewiesen hat, und das mehrmals. Ihrer Begründung nach gibt es hier keinen Betrug. Und so läuft alles auf private Klagen von Ausländern gegen das Ehepaar Panić hinaus. Und es ist schwer zu verstehen, warum alles so lange dauert und warum die Richter den Panićs glauben und nicht allen anderen.
“In der Begründung der Staatsanwaltschaft ist alles ersichtlich, die Ablehnung der Strafanzeigen durch die Staatsanwaltschaft. Das ist eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand. Was sind das für Begründungen? Demnach können die Mandanten nichts anderes tun, als beim Zivilgericht auf Schadenersatz, Rückzahlung, Grundbucheintragung zu klagen und ähnliche Dinge zu beantragen, was am Ende wiederum nicht gelingt, weil sie selbst für eine solche Entwicklung der Dinge verantwortlich sind, was, wie gesagt, teilweise wahr ist”, sagt Anwalt Rahan.
“Mir ist nicht klar, wie das Gericht sagen kann, wir sehen, dass Sie den Panićs Geld gegeben haben, aber Sie werden nichts davon bekommen. Wie kann das Gericht ihm das Haus wieder überlassen, als würden sie ihn mit Geld füttern, als würden sie einen Kriminellen mit Geld füttern. Es wäre für mich logisch, wenn sie sagen würden, dass jemand gefunden wird, der das Haus verkauft, ich bekomme mein Geld zurück, und er bekommt den Rest. Das wäre fair. Das wäre ein gutes Ende. Ich würde mein Geld zurückbekommen, und er würde seins bekommen”, sagt Ellen.
In Norwegen vielleicht. In diesem Land werden solche Leute bedauert.
“Ich bin schockiert, wie man Menschen so behandeln kann, ich bin sehr glücklich, dass ich nie jemanden so betrogen habe. Ich würde sagen, sie sind intelligente Menschen. Wie können sie so etwas tun?! Wie können sie sich in eine solche Situation bringen mit so vielen Feinden und so vielen Menschen, die sie verletzt haben, nur wegen Geld, nur wegen Luxus und Geld?”, sagt Ellen.
Vielleicht weil es in diesem Fall durchgeht. Denn in Kroatien sind Recht und Gerechtigkeit oft nicht auf derselben Seite.